Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Esslinger Gemeinderat zeigt sich stark irritiert über das Vorgehen von Oberbürgermeister Matthias Klopfer und fordert belastbare Aussagen und Zahlen zum Fortbestand der Kultkneipe Vier Peh. „Wir hatten bereits im Oktober gefordert, dass die Verwaltung mit den Betreibern des Vier Peh alle Möglichkeiten für einen Weiterbetrieb durchgeht. Schließlich verzögert sich die Bebauung des Geländes, so dass es keinen Grund gibt, bereits zum Jahresende die Schließung zu veranlassen. Wir wollen einen Weiterbetrieb bis die Bebauung beginnt“, sagt die Fraktionsvorsitzende der Grünen Carmen Tittel, „die Verwaltung hat uns dann eine klare Abfuhr erteilt. Der bauliche Zustand verbiete einen Weiterbetrieb und dazu gebe es absolut keine Alternativen mehr.“
In der letzten Sitzung des Verwaltungsausschusses (15.12.2021) hatte die Verwaltung die Gemeinderäte darüber informiert, dass ein Weiterbetrieb des Vier Peh nicht verantwortet werden könne und ein Ende des Pachtvertrags am 31.12.2021 daher unumgänglich sei. Diese Notwendigkeit ergebe sich unter anderem aus gravierenden Sicherheitsmängeln, der sehr schlechten Bausubstanz sowie der mittlerweile vollständigen Eigentümerschaft der Stadt. „Wenn es nun doch die Chance für einen Weiterbetriebs gibt, freuen wir uns sehr“, betont Carmen Tittel, „allerdings irritiert uns die Art und Weise des plötzlichen Umdenkens doch schon sehr“, so Tittel, „wir hatten uns auf die Aussagen der Verwaltungsspitze verlassen und stellen jetzt fest, dass sich im Umgang mit uns Gemeinderäten scheinbar doch wenig geändert hat“.
Die Grünen beantragen nun in einem Eilantrag, dass alle Entscheidungen der Verwaltung veröffentlicht werden und der Weiterbetrieb des Vier Peh bis auf Weiteres erfolgt. „Wir fordern von der Verwaltung belastbare Aussagen und Zuverlässigkeit“, so Stadträtin Ursula Strauß, „das gilt für das Vier Peh ebenso wie für die Gaststätte am VfL-Post“. Die Grünen fordern, dass sowohl die Kultkneipe Vier Peh als auch die von der Bürgerschaft in der Pliensauvorstadt als Bürgertreff und Stadtteilkneipe geschätzte Gaststädte VfL-Post erneut auf den Prüfstand kommen. Wenn es möglich ist, die Kneipen durch ehrenamtlichen Sanierungseinsatz und ehrenamtliches Engagement noch weiter am Leben zu erhalten, wollen wir das ermöglichen so lange es eben geht“.
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