"Wir sind froh darüber, dass im Gemeinderat die Entscheidung dafür gefallen ist, die Neckarquerung in Zukunft Mettinger Brücke zu nennen. Aufgrund seiner historisch unumstrittenen Rolle im NS-Terrorregime kann kein Bauwerk in der Kommune nach Schleyer benannt werden", erklärt der stellvertrtende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Esslinger Gemeinderat Andreas Fritz. Das haben sowohl die Grünen in ihrem Antrag als auch Stadtarchivar Joachim Halbekann in seiner Einschätzung zum Ausdruck gebracht.
Die NS-Vergangenheit Schleyers wurde über viele Jahre hinweg nicht vollständig beleuchtet und auch tabuisiert. Mittlerweile steht historisch fest: Er war – eigenem Bekunden nach – alter Nationalsozialist und SS-Untersturmführer.
Gleichzeitig gibt es an den Morden der linksterroristischen RAF nichts zu relativieren weder aus politischen, historischen noch moralischen Gründen. Sie waren alle schwere und abscheuliche Verbrechen, an denen es nichts zu deuten gibt. "Die Entführung und Ermordung von Hanns Martin Schleyer ist aber – verknüpft durch die Lebensgeschichte seiner Person – eine besondere, eine sehr deutsche Geschichte, in der sich viele Brüche widerspiegen", so Fritz. Deshalb begrüßen die Grünen die Idee der Verwaltung, dass diese komplexen Teile jüngerer deutscher Geschichte, gerade mit Blick auf seine Person und auch auf die politischen Rahmenbedingungen und Verhältnisse, in unserem Stadtmuseum den Menschen auseinandergesetzt werden sollen.
Fritz: "Unsere Demokratie ist unser wertvollstes Gut und sie ist kein Selbstläufer. Eine wehrhafte Demokratie kann es nur mit einer modernen und lebendigen Erinnerungskultur geben. Sie ist ein wichtiger Grundpfeiler unserer Demokratie. Mit dieser Aufgabe einer kritischen und zeitgemäßen Auseinandersetzung mit Geschichte muss sich jede Generation auseinandersetzen und Wege für eine moderne Erinnerungskultur finden – auch in unserer Stadt. Deshalb ist es wichtig, dass wir diese Diskussion führen."