Am Kies entzünden sich die Gemüter im Gemeinderat. Die einen wollen, dass alles bleibt, wie es ist: benzingeschwängerte Luft mit Radfahrsteifen, die kaum benutzbar sind - von den meisten Radfahrenden als zu gefährlich abgelehnt und bei Rotlicht zuhauf widerrechtlich von Autoreifen blockiert. Für Radfahrende ist dabei an ein Durchkommen nicht zu denken.
Die anderen im Gemeinderat, darunter die Grünen, unterstützen bessere Lösungen. Nachdem der Gemeinderat letztes Jahr mit demokratischer Mehrheit auf der Kiesstraße zwei Umweltspuren für Bus und Rad beschlossen hat, wird nun eine von der Fahrbahn baulich abgetrennte Zwei-Richtungs-Radspur diskutiert – und praktiziert. So geschehen bei einer von den Radfahrverbänden angemeldeten Veranstaltung an Fronleichnam. „Die testweise Einrichtung einer Zwei-Richtungs-Radspur über die Kieskreuzung hat gezeigt, dass dies funktionieren kann“, sagt Grünen-Stadtrat Jürgen Menzel. Die Grünen kritisieren, dass die fertigen Planungen des Stadtplanungsamtes nicht zusammen mit den 700.000 Euro teuren Arbeiten an der Kieskreuzung umgesetzt werden. Ein verantwortlicher Umgang eines neuen Oberbürgermeisters in jeglicher Hinsicht mit städtischen Geldern zeige sich deshalb auch an einer zukünftig besseren Koordination von aufeinander folgenden Straßenbauarbeiten. Wegen seiner klaren Positionierung unterstützen die Grünen deshalb Vittorio Lazaridis bei seiner Kandidatur zum Oberbürgermeister - schließlich muss auch noch die völlig überdimensionierte Eingangssituation in die Ritterstraße umgebaut werden.
„Dass eine Fußgängerzone in fünf Fahrspuren zur Ein- und Ausfahrt mündet, obwohl der Verkehrsraum immer knapper wird, ist nicht mehr akzeptabel“, so Menzel abschließend.