Nachdem sich das Land in einem Brief an Oberbürgermeister Matthias Klopfer klar zu einer Vorzugsvariante für die Radschnellverbindung von Reichenbach nach Stuttgart geäußert hat, beziehen die Grünen im Esslinger Gemeinderat Position.
„Wir kommen zu dem Schluss, dass wir gemeinsam einen Weg durch die Pliensauvorstadt suchen müssen, denn die Nord-Variante kann einfach nicht realisiert werden – das sind nun einmal die Fakten“, betont der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen Andreas Fritz.
Auch wenn der Nordseite ein höheres Nutzer-Potenzial und eine höhere Attraktivität zugeschrieben werde, seien dort die Probleme sehr deutlich sichtbar und einfach unüberwindbar: Große Eingriffe in die Natur mit Gefährdung von wertvollem Baumbestand in Ufernähe sowie massive Konflikte mit den Menschen und den ansässigen Vereinen, die das Gebiet zur Naherholung und zum Sport intensiv nutzen.
Darüber hinaus müsste ein zusätzliches Brückenbauwerk auf Höhe des Alicensteg errichtet werden. „Man muss sich fragen, ob es sinnvoll ist, mit sehr teuren neuen Brückenbauten die Radfahrerinnen auf der Radschnellverbindung im Zick-Zack über den Neckar zu schicken“, gibt Fritz zu bedenken.
Natürlich lauern auch auf der Südseite ebenso jede Menge Herausforderungen: Wie kommt man in die Pliensauvorstadt hinein, durch diese hindurch und wie kann es einen Weg an den landwirtschaftlichen Flächen, am Sportpark Weil und am Einkaufszentrum vorbei geben? „Für diese Fragen müssen wir nun gemeinsam eine Lösung finden. Das wird ohne Kompromisse nicht gehen und dafür braucht es eine gute Beteiligung der Menschen in der Pliensauvorstadt genauso wie der Landwirte, die dort unsere wertvollen Felder bewirtschaften“, fordert Fritz.
Klar sei, dass es auf diesem Abschnitt zu keinem Ausbau in vollem Standard kommen kann: „Wir müssen ‚downsizen‘, kleiner denken. Zum Beispiel mit Fahrradstraßen, so wie in der Hindenburgstraße. Dafür gibt es auch Landes-Gelder“, so Fritz.
Einen wichtigen Vorteil erkennt Fritz in der südlichen Route: „Wenn wir es schaffen hier einen Weg zu realisieren, dann können wir gemeinsam mit dem Radweg für große und kleine Radlerinnen, der durch den Neckaruferpark führt, guten und sicheren Radverkehr auf beiden Seiten des Neckars für die Menschen anbieten. Das würde auf jedem Fall den Radverkehr bei uns in der Region ein großes Stück voranbringen.“