Vergangene Woche wurde im Bundestag – wie vielerorts in ganz Deutschland – an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert. Bei der Gedenkstunde in diesem Jahr stehen zum ersten Mal die Menschen im Mittelpunkt, die wegen ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität Opfer der Verfolgung durch die Nazis geworden sind. Und man muss sagen: Endlich! Denn jahrzehntelang wurden die queeren Opfer des Nationalsozialismus im Nachkriegsdeutschland aus der Gedenkkultur ausgeschlossen, ebenso von Entschädigungen für NS-Unrecht. Besonders berührend war die Ansprache von Klaus Schirdewahn, der seine Erfahrungen mit der brutalen Diskriminierung von Homosexuellen in der frühen Bundesrepublik mit der Öffentlichkeit teilte – es war ein bewegender Tag im Parlament.
Bereits vorher eröffnete Bundestagspräsidentin Bärbel Bas zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus die Ausstellung "Sechzehn Objekte – Siebzig Jahre Yad Vashem" im Paul-Löbe-Haus. Der Vorsitzende der Internationalen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem Dani Dayan hat die Ausstellung ermöglicht und war dafür zum ersten Mal nach Deutschland gereist. Die Ausstellung bringt 16 Objekte aus der Sammlung von Yad Vashem nach Deutschland. Die 16 Objekte sind mit je einer Familie aus einem Bundesland verbunden. Weil es immer weniger Zeitzeugen gibt, müssen diese Gegenstände nun die Geschichten der Menschen erzählen, die sie erleben mussten. Die Ausstellung im Paul-Löbe-Haus des Bundestages in Berlin kann noch bis zum 17. Februar nach vorheriger Anmeldung (E-Mail: ausstellungen@bundestag.de) besucht werden.