Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
die geplante städtebauliche Neuordnung auf dem Nürk-Areal ist für die Pliensauvorstadt stadtbildprägend. Die Grüne Gemeinderatsfraktion sieht in der Neuordnung des Stadtteileingangs die einmalige Chance, das Quartier, das heute einen Inselcharakter aufweist, in den Stadtteil zu integrieren. Aus diesem Grund stellt die Grüne Gemeinderatsfraktion nachfolgenden Antrag.
Mit besten Grüßen
Carmen Tittel (Fraktionsvorsitzende), Andreas Fritz (stellv. Fraktionsvorsitzender) und Jürgen Menzel (stellv. Fraktionsvorsitzender)
Ergänzungs-bzw. Änderungsantrag zur Vorlage 61/060/2020 Städtebaulichen Neuordnung des Nürk-Areals in der Pliensauvorstadt
Teil 1:
Änderungsantrag „Bürgerbeteiligung und Höhendarstellung“
Es wird beschlossen, dass vor dem Einstieg in die Vorentwurfsplanung des Bebauungsplanverfahrens „Nürk-Areal“ folgende Voraussetzungen erfüllt sind:
- Die Verwaltung macht dem zuständigen Gremium Vorschläge für eine umfassende Bürgerbeteiligung (anstatt einer reinen Bürgerinformation) und führt diese Bürgerbeteiligung vor dem Beschluss zur Vorentwurfsplanung durch.
- Bei dem Bürgerbeteiligungsverfahren ist der Bürgerausschuss Pliensauvorstadt mit einzubinden.
- Die Verwaltung stellt sicher, dass wie schon in früheren Jahren bei anderen Projekten, eine Vorort-Visualisierung mit einer tatsächlichen Höhendarstellung realisiert wird.
Begründung
Die Bürgerbeteiligung sowie die Höhendarstellung sind zur Klärung der Kritik aus der Mitte der Bürgerschaft, des Bürgerausschusses und der Fraktionen notwendig. Geklärt werden muss, auf welcher Basis der Einstieg in die Vorentwurfsplanung beschlossen werden soll. Dazu ist vor Ort eine realistische Höhenabwicklung mit Gebäudedimensionen notwendig, damit alle direkt Betroffenen und Interessierten erkennen können, was bisher vorgesehen ist.
Teil 2:
Änderungsantrag „Stadtbahn“
- Die Verwaltung stellt sicher, dass eine Stadtbahnanbindung von Nellingen nach Esslingen kostengünstig auch ohne der im Plan skizzierten, kostenintensiven Tunnellösung realisierbar bleibt. In die Planunterlagen wird ein neuer Vorschlag eingearbeitet und dem Gremium vorgestellt. In jedem Fall ist die Trasse für mögliche Planungen freizuhalten.
- Es ist eine Stellungnahme zur Tunnellösung sowie zu einer Stadtbahnführung ohne Tunnel des Landkreises, als Auftraggeber der Machbarkeitsstudie, vorzulegen.
- Die Verwaltung macht im zuständigen Ausschuss Vorschläge, wie bei einer Stadtbahnanbindung Nellingen-Esslingen eine Haltestelle im Plangebiet realisiert werden könnte.
Begründung
Aktuell wird die Stadtbahnverlängerung von Nellingen nach Esslingen neu untersucht und bewertet. Durch die Novellierung der Bewertungsmatrix, die zukünftige Nutzungspotenziale und klimaschützende Effekte stärker in den Blick nimmt, ist ein Nutzen-Kostenfaktor größer als eins, sehr wahrscheinlich und erhöht die Chancen für eine Realisierung dieses wichtigen Schienenprojekts erheblich.
Die Stadt darf sich die Chance auf einen klimafreundlichen Ringschluss der Stadtbahn von Ostfildern ins Neckartal nach Esslingen nicht verbauen oder erschweren. Alle Möglichkeiten müssen deshalb schon heute planerisch mitgedacht werden und Varianten für eine Realisierung in der Zukunft müssen offen gehalten werden. Ein Stadtbahnringschluss mit einer Tunnellösung verteuert das Schienenprojekt wesentlich und gefährdet seine Realisierung.
Teil 3:
Änderungsantrag „Verbesserung der Stadtteilanbindung“
- Die städtebauliche Neuordnung des Nürk-Areals und eine Umgestaltung der Verkehrssituation sollen zeitgleich erfolgen, damit ein Zusammenwachsen von Pliensauvorstadt und Nürk-Areal begünstigt wird.
- Daher wird die Verwaltung beauftragt, Überlegungen anzustellen (bzw. lässt solche anstellen), wie der Durchgangsverkehr „Zollberg-Vogelsangbrücke“ mit einem verkehrlichen „Durchstich“ am östlichen Rand des Nürk-Areals (anstatt einer Umrundung des Areals) geführt werden kann.
- Das Nürk-Areal ist bei einer solchen Lösung nach Westen zu verschieben und wird städtebaulich optimal an die Pliensauvorstadt angebunden.
- Die Brückenstraße erhält eine untergeordnete Funktion.
Begründung
Der – auch im Entwurf der städtebaulichen Neuordnung – weiterhin bestehende große Nachteil des Nürk-Areals ist die Insellage. Aktuell wird die vorgesehene Wohnbebauung mit Lidl-Markt durch die B10, die B10-Anbindung, die Brückenstraße und die Zollbergstraße - bis zu 6-spurig umschlossen – und damit komplett, von der im Nahbereich zu versorgenden Pliensauvorstadt, isoliert.
Damit ist das Areal für Fußgänger und Radfahrer (auch bei der aktuell geplanten Neugestaltung der Brückenstraße) weiterhin von der Pliensauvorstadt getrennt. Mit dem vorliegenden Entwurf zur städtebaulichen Neuordnung wird diese Insellage zementiert. Damit ist ein zusammenwachsen der Bürgerschaft aus der Pliensauvorstadt mit den zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohnern des Nürk-Areals erschwert bzw. wird unmöglich gemacht.
Diese Situation ist nicht mehr zeitgemäß und muss bei einer Neuordnung korrigiert werden.